
Wir schauen in den nächsten Wochen auf die letzten Worte Jesus am Kreuz. Jesus hat als Mensch mit Fleisch und Blut, mit Haut und Haaren, mit Leib und Seele gelebt. Allen möglichen Menschen ist er begegnet und hat sich mit ihnen verständigt: mit Einflussreichen, Gebildeten, auch mit Benachteiligten und Verzweifelten.
Als er dann starb, war das kein runder Abschluss eines bis zur Neige ausgekosteten Lebens, sondern er wurde gewaltsam umgebracht. In den letzten Stunden seines Lebens war er buchstäblich am Rand: am Rande außerhalb der Stadt, am Rande seiner Kraft, am Rande wohl auch seiner Vertrauensbeziehung zu Gott.
Die biblischen Berichte überliefern, dass er in diesen letzten Stunden noch sieben Mal gesprochen hat. Diese »Sieben letzten Worte Jesu am Kreuz« sind im Laufe der Jahrhunderte immer wieder bedacht, meditiert, ausgelegt und auch vertont worden. Was Jesus ganz zum Schluss sagte, darin hat man immer eine besonders tiefe Bedeutung gefunden. Wenn man diese letzten Worte aus den vier Evangelien zusammenstellt, ergibt sich eine große Überraschung: Sie handeln vom Leben. Der sterbende Jesus hat mitten ins Leben hineingesprochen:
- Darüber, wie man miteinander auskommt.
- Welche Sehnsüchte uns antreiben.
- Wie man einander beistehen kann.
- Ob man sein Recht allein durchkämpfen muss.
- Wann man Lebensziele erreicht – und wann man sie fallen lassen muss.
- Wie man Hunger, Armut und Verletzungen ertragen kann.
- Was passiert, wenn einem der Glaube wegbricht.
- Welche Schönheit darin liegt, einem Menschen überraschend neu zu begegnen.
- Dass Gott nie zu spät kommt.
- Wie heilsam es ist, andere in ihren Grenzen stehen zu lassen.
- Wie man über den Abgrund des Todes hinweg nach Hause kommen kann.
Jesus hat vom Rand seines Lebens aus gesprochen, doch seine Worte enthalten die ganze Fülle des Lebens. Es sind keine bloßen Jenseitsgedanken eines Todgeweihten. Deshalb sind sie sehr gut geeignet, das eigene Leben darin spiegeln zu lassen.
Sieben Wochen
… mit den Sieben Worten von Jesus leben – auf diese Weise gewinnt die Passionszeit außerordentliche Tiefe. Es sind dann keine Wochen des Verzichtens, auch nicht nur Zeiten, um mit sich selbst ins Reine zu kommen. Es sind nicht Wochen ohne dies oder jenes, sondern Wochen mit: mit Jesus Christus selbst. Sieben Wochen, die mitten ins Leben hinein fragen und das Leben um Jesus als Mitte ordnen.
Jesu sieben Worte gingen in drei verschiedene Richtungen. Er betete zu Gott. Er sprach Menschen unter dem Kreuz an und er redete zu sich selbst. Damit ist der ganze Kreis des Lebens umgriffen. Auch an diesen Rede-Richtungen wird sichtbar: Der Gekreuzigte Christus zeigt uns, wie man leben kann, leben soll.
Die Themen
Nach den jeweiligen Gottesdiensten verlinken wir in der Themenbezeichnung die Impulse des Sonntages.
Datum | Thema |
---|---|
9.3. | Geborgen |
16.3. | Am Ziel |
23.3. | Maria & Johannes |
30.3. | Einsam |
6.4. | Begrenzt |
13.4. | Durst |
18.4. | Vollbracht |
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