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Das war die Täuferausstellung

Vom 5. bis 21. April 2025 zeigten wir die vom Verein 500 Jahre Täuferbewegung e.V. erarbeitete Ausstellung „Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung.“ Sie wurde durch die besondere Geschichte Waldshuts durch den Täufer Balthasar Hubmaier mit drei eigens dazu erarbeiteten Rollups erweitert. Auch die engen Beziehungen zwischen Waldshut in Hubmaiers Zeit mit den Bauern aus Stühlingen (Beginn des Bauernkrieges 1524) wurden beleuchtet. Hubmaier hatte wiederholt viel Verständnis für das Anliegen der Bauern gezeigt und wirkte durch seine Predigten inspirierend für deren Anliegen.

Einen besonderen Reiz erhielt das Ausstellungs-Projekt im historischen Gebäude der Stadtscheuer. Personenpuppen in entsprechender Kleidung oder mit damaligen Waffen ausgestattet, sowie bäuerliche Objekte aus alter Zeit verstärkten den historischen Bezug. Verschiedene Museen, Vereine und auch Einzelpersonen hatten dazu Objekte unentgeltlich ausgeliehen.

Einen Höhepunkt erfuhr die Ausstellung durch zwei Vorträge von Dr. phil. Christian Ruch zu Hubmaiers Wirken und dessen Reputation bis in die heutige Zeit sowie durch Lukas Amstutz zu Wirkungslinien der Täuferbewegung, für Religionsfreiheit, der Trennung von Staat und Kirche sowie der Erklärung der allgemeinen Menschenrechte. Die gut besuchten Vorträge können auf unserem Youtube-Kanal nachgehört werden.  Unbeabsichtigt, doch bezugsaktuell ergab sich, dass beide Vortragstermine am 15./16.04. historisch genau 500 Jahre nach Hubmaiers Taufe am Karsamstag, 15.04.1525 und dann dem Ostersonntag 16.04.1525 stattfanden. An jenem Ostersonntag taufte Hubmaier selbst etwa 300 Waldshuter Bürger.

Die insgesamt 373 Besucher der Ausstellung reagierten durchweg positiv auf diese. In der ausliegenden Feedback-Kladde fand sich ein überraschender Eintrag einer Besucherin:

„…Besonders interessant dabei für mich war die Verbindung Hubmaier und Roger Williams – ein Vorfahr von mir! …“ (Roger Williams gründete 1647 die erste „Demokratie“ auf dem amerikanischen Kontinent – Rhode Island).

Das berührte mich. Es ließ mich spüren, wie bedeutsam die Erinnerung von Geschichte in ihren historischen Zusammenhängen für uns ist. Wir genießen heute die Früchte der damals noch sehr frühen Forderungen der Täufer nach Religionsfreiheit, Demokratie und Menschrechten. Für die Menschen damals aber war das mit vielen persönlichen Nachteilen, Verfolgungen und oft genug mit dem Tod verbunden. Schätzen wir unsere Freiheiten hoch genug, um für sie einzutreten? Wie wichtig also, wenn wir wissen, wie alles und woraus alles geworden ist…

Siegfried Rosemann, Leiter des Orga-Teams