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Freiheit im Glauben: 500 Jahre Täuferbewegung

In den zwei Wochen vor Ostern erinnern wir mit einer Ausstellung und interessanten Vorträgen an ein wichtiges historisches Ereignis unserer Stadtgeschichte, dass sich weltweit bis heute auswirkt. Interessiert? Dann ließ weiter!

Am 21. Januar 2025 jährt sich zum 500. Mal die Taufe, mit der die reformatorische Täuferbewegung begann. Die Täuferbewegung hat nicht nur kirchengeschichtlich Bedeutung, sondern inspiriert bis heute dazu, neue Formen von Gemeinschaft und Nachfolge Christi zu leben. Moderne Freikirchen wie die Baptisten, Brüdergemeinden, Adventisten und andere betrachten die Täufer als ihre geistlichen Vorfahren.

Balthasar Hubmaier

Die Kirchen der Reformation waren eng mit dem Staat verflochten. 1525 entschieden sich Konrad Grebel, Felix Mantz, Jörg Blaurock und andere Gleichgesinnte bewusst für die Taufe auf den eigenen Glauben. In Waldshut nahm der damalige Stadtpfarrer Balthasar Hubmaier das reformatorisch-täuferische Denken auf. Ostern 1525 taufte er in Waldshut ca. 300 Bürger der Stadt. Dieser mutige Schritt bedeutete nicht nur geistlichen Aufbruch, sondern brachte auch große Verfolgung und Leid mit sich. Trotz alledem breitete sich die Bewegung aus. Die täuferische Tradition steht für ein mündiges Bekenntnis zur Nachfolge Christi, zur Freiheit des Glaubens und zur Gewaltlosigkeit. In der direkten Tradition der reformatorischen Täuferbewegung stehen die Gemeinden der Mennoniten, Hutterer und Amischen.

500 Jahre später bleibt das Erbe der Täufer hochaktuell. In einer Artikelserie zum Täuferjahr 2025 erinnert Martin Rothkegel an das Ereignis der ersten Glaubenstaufe: „Dass Christwerden und Christsein eine Sache der Freiheit ist, dass Nachfolgerinnen und Nachfolger Jesu zur Überwindung von Gewalt und sozialer Ungerechtigkeit berufen sind, ist heute aktueller denn je.“ Das Zeugnis der Täufer fordert heraus, Glauben nicht nur individuell, sondern auch gemeinschaftlich und gesellschaftlich relevant zu gestalten.

„Die Täuferbewegung erinnert uns daran, dass Glaube immer eine persönliche Entscheidung ist und nicht verordnet werden kann“, sagt Christoph Stiba, Generalsekretär des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden. „Sie gibt uns wichtige Impulse, uns für Glaubens- und Gewissensfreiheit sowie für Gewaltlosigkeit einzusetzen – Werte, die auch heute von großer Bedeutung sind.“

Im Gedenkjahr 2025 wird an die 500-jährige Geschichte der Täuferbewegung erinnert. Zwei zentrale Veranstaltungen sind geplant: Am 2. Februar wird in Stuttgart ein baptistisch-mennonitischer Gottesdienst unter dem Motto „Aufbruch wagen! Zur Freiheit hat Christus uns befreit“ gefeiert und live gestreamt. Ein ökumenischer Festgottesdienst am 21. September in Hamburg wird in der Mennonitengemeinde Hamburg-Altona gefeiert und ebenfalls gestreamt. Der anschließende Empfang mit vielen geladenen Gästen aus Ökumene und Gesellschaft findet in der baptistischen Christuskirche in Altona statt. Ergänzend dazu gibt es eine Vielzahl dezentraler Veranstaltungen, die regelmäßig auf der Internetseite des Vereins „500 Jahre Täuferbewegung 2025“ aktualisiert werden. Zudem wird eine digitale Ausstellung zum Täufergedenken im Laufe des Jahres online gestellt. Zwischen 2020 und 2025 sind sechs Themenhefte mit den Überschriften „gewagt! mündig leben“, „gewagt! gemeinsam leben“, „gewagt! konsequent leben“, „gewagt! gewaltlos leben“, „gewagt! Hoffnung leben“ und „gewagt! Bibel leben“ erschienen. Sie wollen Impulse geben, sich mit den täuferischen Traditionen auseinanderzusetzen und darüber nachzudenken, was Christsein unter täuferischen Vorzeichen im 21. Jahrhundert bedeutet.

Ein Artikel von Julia Grundmann (Öffentlichkeitsreferentin im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden)

Was wir in Waldshut vorhaben, findest du auf dem Flyer.